Der Gärtner Der Fachrichtung Baumschule- von Lasse

Jungpflanzen Baumschule Ellerbrock

Ich war bei der Jungpflanzenbaumschule Ellerbrock zu Besuch und habe mein Interview mit den beiden Inhabern der Baumschule Hans Ellerbrock und seiner Ehefrau Heike Ellerbrock geführt. Die beiden haben vor ca. 20 Jahren, nachdem sie ihre Ausbildung zum Gärtner der Fachrichtung Baumschule beendeten, die Baumschule ‚Ramcke‘, der der Vater von Heike Ellerbrock gehörte und der schon 1957 gegründeten Baumschule Ellerbrock zusammengeführt und fusioniert. Vor kurzem folgte die Vergrößerung und damit verbundene Verlagerung in eine Gegend mit mehr Raum. Sie verkauften ihr Gebiet in der Mitte des sehr teuren Halstenbeks und kauften sich ein 11 ha großes Grundstück in Tangstedt. Der Schwerpunkt ihrer Baumschule liegt in der Jungpflanzenproduktion von Laub- und Nadelgehölzen, sowie Veredelungsunterlagen. Diese Baumschule legt mehr Wert auf Qualität als auf Quantität und nimmt auch Abnahmen von kleineren Stückzahlen gern entgegen. Angestellt sind drei deutsche sowie fünf polen, die alle gut bezahlt und behandelt werden. Sie arbeiten mit sehr modernen Maschinen. Außerdem besitzt die Baumschule zwei Gewächshäuser.

Baumschule allgemein

Als Baumschule bezeichnet man eine auf Profit ausgelegte bewirtschaftete Anbaufläche für Gehölze. Diese Gehölze werden hier vom sogenannten Baumschüler gezüchtet und aufgepflanzt, bis sie zu einer gewissen Größe herangewachsen sind, um dann an Wiederverkäufer (z.b. Gartencenter oder Weihnachtsbaumverkäufer) oder Endnutzer (z.b. Gartenbesitzer, Obstbauern, Winzer oder Waldbauern) verkauft zu werden.

Die Korrekte Bezeichnung des Berufes Baumschüler lautet Gärtner/in der Fachrichtung Baumschule.

Um als Baumschüler zu arbeiten muss man eine dreijährige Ausbildung absolvieren. In diesem Beruf sind vor allem Wetterfestigkeit, Geduld, Ausdauer und technisches Geschick im Umgang mit den mittlerweile recht großen Maschinen gefordert. Die Anzahl der Beschäftigten ist abhängig von den Jahreszeiten und die damit verbundenen Aufgaben.

baumschule foto 1

Ausbildung

1. Ausbildungsjahr: Im ersten Ausbildungsjahr baut der Auszubildende seine Pflanzenkenntnis aus. Er lernt außerdem das Grundwissen über Pflanzen und Bodenbiologie, Ökosysteme und Pflanzenvermehrung. Außerdem muss er auch schon die simpleren praktischen Aufgaben erledigen wie zum Beispiel Bodenlockerung, mechanische Unkrautbekämpfung, Topfen, Pflanzen, Schnitttechniken und Aufschulen.

2. Ausbildungsjahr: Im zweiten Ausbildungsjahr lernt der Auszubildende den Umgang mit den schweren Maschinen der jeweiligen Baumschule. Viele Baumschulen arbeiten mittlerweile mit einem sehr umfangreichen Sortiment an Maschinen wie zum Beispiel Ballenstechern Rodemaschinen, Schlepper, Ackerfräsen, Sämaschinen, Erdbohrer, pneumatische Scheren, Topfmaschinen und Häcksler. Außerdem lernen die Auszubildenden wie man Pflanzen veredelt und die Grundlagen des Pflanzenschutzes sowie des Düngens. Auch kleinere Reparaturen an den Maschinen und Geräten werden gelehrt.

3. Ausbildungsjahr: Im dritten Ausbildungsjahr lernt der Auszubildende das Wissen über die verschiedenen Vermehrungsarten und deren Anwendung sowie die Kultur- und Pflegemaßnahmen. Außerdem werden den Auszubildenden das Wissen über die Strukturierung eines Arbeitsjahres in einer Baumschule un den richtigen Umgang mit Hilfsmittel und Werksstoffen. Gegen Ende der Ausbildung lernt der Auszubildende wie man Pflanzen richtig lagert, wie man Aufträge in der vorgegeben Zeit souverän ausführt und um die jungen Frauen und Männer auch im Facheinzelhandel der Baumschulwirtschaft zu qualifizieren als letzten Ausbildungsschwerpunkt wie man richtig verkauft und berät.

Angebot

Die Baumschulwirtschaft hat mit 200.000 verschiedenen Artikeln ein enorm großes Angebotsspektrum. Man unterscheidet hauptsächlich unter folgenden Arten von Gehölzen:

-Laubgehölze (z.b. Ahorn, Eiche, Buche)

-Wildgehölze (z.b. Rosen)

-Nadelgehölze (z.b. Tanne, Kiefer, Lärche)

-Obstgehölze (z.b. Kern-, Stein-, Beerenobst, Nussbäume)

Geschichte

Schon in der Zeit des römischen Reiches betrieb man Baumschulen. Während des Mittelalters wurden manchmal Baumschulen in Klostergärten gebaut. Im 14. Jahrhundert wurden erste Baumschulen mit eigener Pflanzenkultur in Fürstengärten in Auftrag gegeben. Nach dem 30 jährigem Krieg wurde zum ersten Mal ein Wald verjüngt. Da Handwerker bestimmtes Gehölze für ihre Arbeit brauchten wurde erstmals Landwirtschaftliche Produktion von Bäumen betrieben. Seit der Barockzeit setzten sich erste Baumschulen durch, die Handel betrieben. Die älteste Baumschule war die Baumschule Späth und lag in Berlin-Treptow. Sie wurde 1720 gegründet und war 1920 sogar die größte Baumschule der Welt. Heute ist das ehemalige Gelände an die Humboldt-Universität.

Gehölze beim Versand vor ca. 60 Jahren

Gehölze beim Versand vor ca. 60 Jahren

Baumschulen in Kreis Pinneberg

Das Gebiet Pinneberg in Schleswig-Holstein gilt als das heutzutage größte geschlossene Baumschulgebiet Europas (4200 Hektar). Der Hamburger Kaufmann ‚Caspar Voght‘, nachdem auch viele Straßen sowie eine Schule benannt sind, gründete 1795 in Klein Flottbek, welches damals noch zu Pinneberg gehörte, die erste Baumschule in der Umgebung. Sein Betriebsleiter war der Schottische Baumgärtner James Booth. Aus dieser Baumschule entstand um 1800 die Handelsbaumschule ‚Booth & Co, welche als Mittelpunkt und Ursprung des heutigen Schleswig-Holsteiner Baumschulgebietes angesehen werden kann. In dieser Baumschule wurden sehr viele Gärtner ausgebildet, sodass sich später viele dieser Gärtner selbstständig machten und sich aufgrund des guten Bodens und der guten Klimaverhältnisse mit eigenen Baumschulen in der Umgebung ansiedelten. Dank der guten Verbindung durch das Eisenbahnnetz, welches 1850 errichtet wurde, und dem Hamburger Hafen, der sich nicht weit von Pinneberg befindet, konnten die Pflanzen auch überregional verkauft werden. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden Maschinen und Pflanzenschutzmittel in den Baumschulen benutzt. 1994 wurde das Deutsche Baumschulmuseum gegründet, welches sich momentan in Thesdorf auf dem Gelände einer alten Baumschule befindet und erst letztens renoviert wurde.

die Baumschule Ernst Ramcke

die Baumschule Ernst Ramcke in Pinneberg

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